Achtung! Drachen!

Das Mädchen war schmutzig. Es starrte geradezu vor Dreck, von der Nasenspitze bis zu den Zehen; auch die beeindruckend langen Haare machten da keine Ausnahme, sie waren zerzaust und verfilzt und Zweige und Laub hatten sich darin verfangen. Das Mädchen war so außergewöhnlich schmutzig, dass Tore erst gar nicht bemerkte, dass es nicht nur schmutzig war, sondern auch splitterfasernackt. Es stand mitten auf dem Waldweg und sah Tore neugierig an.
Tore glotzte zurück. Er hatte in den letzten Monaten viele schmutzige – wenn auch nicht so konsequent lückenlos schmutzige – und viele nackte – wenn auch selten so völlig ohne einen Hauch von etwas Kleiderartigem nackte – Menschen gesehen. Zuletzt in dem Dorf, durch das er vorgestern gekommen war. Die meisten dieser Menschen hatten geweint und geklagt und gefleht. Oder sie hatten Tore stumm und aus leeren Augen angesehen; manche dieser Augen waren nicht nur leer, sondern auch so tot wie der Rest von ihnen gewesen.
[…]

Aus „Familienbande“ von Stefan Schweikert

Im vergangenen August durfte ich für Dominik SchmellersDrachenzirkel“ in München lesen, und wurde dazu noch eingeladen, eine drachige Geschichte für die kommende Anthologie zu schreiben.

Jetzt ist das Buch erschienen, am vergangenen Samstag war Premierelesung (an der ich leider nicht teilnehmen konnte) und heute sind meine Exemplare gekommen. Schön, mal wieder etwas neues von mir gedruckt zu sehen …

Die „Familienbande“ spielen übrigens in der selben Welt, wie schon „Nebelsee“

Drachenmär gibt es vorerst nur bei den Lesungen des „Drachenzirkels“, oder fragt bei den beteiligten Autorinnen und Autoren nach.



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