Kurzgeschichten

Achtung! Drachen!

Das Mädchen war schmutzig. Es starrte geradezu vor Dreck, von der Nasenspitze bis zu den Zehen; auch die beeindruckend langen Haare machten da keine Ausnahme, sie waren zerzaust und verfilzt und Zweige und Laub hatten sich darin verfangen. Das Mädchen war so außergewöhnlich schmutzig, dass Tore erst gar nicht bemerkte, dass es nicht nur schmutzig war, sondern auch splitterfasernackt. Es stand mitten auf dem Waldweg und sah Tore neugierig an.
Tore glotzte zurück. Er hatte in den letzten Monaten viele schmutzige – wenn auch nicht so konsequent lückenlos schmutzige – und viele nackte – wenn auch selten so völlig ohne einen Hauch von etwas Kleiderartigem nackte – Menschen gesehen. Zuletzt in dem Dorf, durch das er vorgestern gekommen war. Die meisten dieser Menschen hatten geweint und geklagt und gefleht. Oder sie hatten Tore stumm und aus leeren Augen angesehen; manche dieser Augen waren nicht nur leer, sondern auch so tot wie der Rest von ihnen gewesen.
[…]

Aus „Familienbande“ von Stefan Schweikert

Im vergangenen August durfte ich für Dominik SchmellersDrachenzirkel“ in München lesen, und wurde dazu noch eingeladen, eine drachige Geschichte für die kommende Anthologie zu schreiben.

Jetzt ist das Buch erschienen, am vergangenen Samstag war Premierelesung (an der ich leider nicht teilnehmen konnte) und heute sind meine Exemplare gekommen. Schön, mal wieder etwas neues von mir gedruckt zu sehen …

Die „Familienbande“ spielen übrigens in der selben Welt, wie schon „Nebelsee“

Drachenmär gibt es vorerst nur bei den Lesungen des „Drachenzirkels“, oder fragt bei den beteiligten Autorinnen und Autoren nach.



Tschüss 2018! Hallo 2019!

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So, das Jahr 2018 ist fast vorüber, und ich nutze die Ruhe von dem Knall, um Euch allen ein schönes, gesundes und friedliches Neues Jahr 2019 zu wünschen.

Eine Jahresrückblick spare ich mir. Viel wollte ich hier schreiben, über das Leben, das Schreiben und den ganzen Rest. Aber da ich es bis jetzt nicht getan habe, fange ich kurz vor Schluss nicht mehr damit an … nächstes Jahr mache ich es besser. Nicht versprochen, denn ich kenne mich …

Ich hoffe wirklich, dass ihr nächstes Jahr mehr von mir zu Lesen bekommt. Einige Kurzgeschichten sind entstanden, ein paar sind nicht genommen worden, für die Anthologien, für die ich sie geschrieben hatte. Andere werdet ihr in der einen oder anderen Form zu lesen, oder auch zu hören bekommen.

Auch zu einem neuen Roman gibt es noch nichts zu berichten. Ich schreibe – wenig, viel zu wenig, aber ich schreibe.

Hier zumindest ein kleiner Ausblick auf das was kommt:

Cover Drachenmaer Anthologie_Drachen

Also auf nach 2019!

Wie lesen uns!

Euer Stefan

Wenn die Worte fehlen …

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Ich weiß, ich weiß, ich habe hier schon eine Ewigkeit nichts mehr gebloggt und bin von meinem Plan, hier wenigstens einmal im Monat etwas zu schreiben, weiter entfernt, als je zuvor.

Es gäbe viel zu sagen, viel zu schreiben, Stellung zu beziehen, Haltung und Gesicht zu zeigen … dieses Land und diese Welt verändern sich – und das nicht wirklich zum Guten. Geister und Dämonen, die zwar nicht vernichtet, jedoch gebannt, gar gezähmt schienen, spucken die Kreide aus, die sie gefressen hatten, und angelockt von den schrillen Tönen der geifernden Flötenspieler, verfallen die Menschen willig in einen Tanz an Marionettenfäden und jubeln jenen zu, die nur Verachtung für sie empfinden, diese Narren …

Ja, ihr wisst, wovon ich schreibe. Und meine Haltung dazu hat sich nicht geändert, nicht seit 2015 und auch nicht davor oder danach.

Ich glaube nicht, dass ich ein „guter Deutscher“ bin oder gar sein will. Nation ist etwas, das die meisten vom kosmischen Würfelspieler zugeteilt bekommen, es ist also nichts, auf das man „stolz“ sein kann, zumindest nicht, wenn man „Stolz“ als etwas betrachtet, das sich auf eigene Leistungen oder Verdienste beziehen sollte. (Einwurf: Wobei ja jene, die sich aktiv darum bemühen, zu einer Nation zu gehören, also Einwanderer, die einzigen sind, die auf ihre „neue Nationalität“ tatsächlich stolz sein dürften.)

Aber ich glaube, dass es doch etwas gibt, über das wir uns in diesem Land freuen können, und auf das wir sogar ein bisschen stolz sein können, auch wenn es nicht wir, sonder unsere Eltern und Großeltern und Urgroßeltern waren, die es geschaffen haben:

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

[Quelle]

Es ist doch wunderbar, was hier, ganz vorne, als Artikel 1 des Grundgesetztes steht. Und seht einmal genauer hin …

„Die Würde des Menschen …“ steht da! Nicht die Würde des Deutschen, nicht die Würde des Weißen, des Mannes, des Gesunden, des Heteros, des was weiß ich auch immer. Und das „Deutsche Volk“, also genau ihr, ja, ihr genau, die ihr doch immer so betont, „deutsch“ zu sein – was immer das auch ist oder sein soll, ich kann vielleicht schwarz, gelb, rot, groß, klein, mann, frau, beides oder anders oder ohne Haare sein, aber das ist ein Gen in meinem Menschsein, das Deutschgen ist mit nicht bekannt – und auch ihr und ich, die wir doch immer so betonen, dass uns Nation am Allerwertesten vorbei gehen, auch uns gelten diese Sätze: „Wir bekennen uns zu den unverletzlichen und unveräßerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt!“

Welch schöne Worte. Voller Hoffnung und Respekt. Wäre es nicht wunderbar, sie zu leben, zu achten und zu verteidigen?

UND IHR GRÖHLT: „LASST SIE ABSAUFEN!“

Ihr lasst mich sprachlos werden …

Natürlich gab es noch anders, über das ich gerne viele Worte verloren hätte. Nicht erst seit dem PAN-Branchentreffen 2018 mit seinem Motto „Träumen Androiden von Freiheit? – Über Gesellschaft und Politik in der Phantastik“ sind die Themen Rassismus, Sexismus, Gendergerechtigkeit, Diversität etc. in der Phantastikszene omnipräsent.

Ich hatte hierzu schon vor dem Treffen im April einen kleinen Blogartikel angefangen, aber nie vollendet. Worüber ich anschließend sogar froh war. Ich musste – wie gesagt – feststellen, dass dieses Thema weit kontroverser diskutiert wird, als ich es mir je vorstellen konnte, und nicht nur einmal habe ich das Gefühl, dass das Thema zu oft zur Nabelschau verwendet wird und man sich lieber darüber die Köpfe heißredet, wer von den „Guten“ denn nun der bessere und richtige „Gute“ ist und ob der schlechtere „Gute“ denn nicht gar schlimmer als der „Böse“ ist, anstatt das Übel zu benennen und sich zu fragen, wie man sich dem (als Phantastik-Autor) stellen kann.

Wie gesagt: Hierzu werde ich sicher noch etwas schreiben. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Aber – wie gesagt, ich wollte ja über meine Sprachlosigkeit sprechen und habe darüber jetzt viele Wort verloren.

Ach ja: Ich schätze, dass ich in den nächsten Wochen/Monaten noch mit drei Kurzgeschichten beschäftigt sein werde, die ich versprochen habe, zu schreiben. Dann wende ich mich wieder intensiver meinen Romanprojekten zu. Es geht also – langsam – weiter.

Und dann möchte ich euch nochmal auf einen Termin hinweisen: Am kommenden Samstag, den 11. August lese ich beim Drachenzirkel in München. Ich werde einige vergangene und kommende Projekte vorstellen:

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Ist denn schon wieder Frühling?

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Eigentlich habe ich mir ja vorgenommen, hier wenigstens einmal im Monat etwas zu schreiben. Aber die Zeit rast dahin und ich habe die Rückschau auf das vergangene Jahr genau so verpasst, wie den Ausblick auf 2018.

Und so ist es wieder März geworden.

Nächste Woche fahre ich nach Leipzig. Ihr könnt mich am Donnerstag und Freitag auf der Buchmesse finden. Vermutlich trinke ich zu viel Kaffee in der Autorenlounge des PAN, oder lausche auf der Leseinsel Fantasy jenen, die ihre Geschichten sowohl vollenden, als auch verkaufen können. Im Gegensatz zu mir. Denn auch dieses Jahr komme ich wieder ohne konkrete Projekte in der Tasche, geschweige denn einem Buch, das ich vorstellen darf.

Trotzdem freue ich mich darauf, nette Leute zu treffen, anregende Gespräche zu führen, und in den ruhigen Momenten Ideen zu sammeln – das Aufeinandertreffen von kreativen Menschen scheint tatsächlich Unmengen von »Insprationspartikeln« (Terry Pratchett) freizusetzen, die nur darauf warten, sich in einem Kopf festzusetzen.

Die Ideen, die ich auf der Bahnfahrt zur und von der vergangenen Leipziger Buchmesse notiert habe, haben mich im letzten Jahr viel beschäftigt – auch wenn ich es, wie oben geschrieben, nicht geschafft haben, sie in eine Form zu bringen, in der ich mit ihnen bei Verlagen und Agenten hausieren gehen könnte.

In den letzten Wochen habe ich mich dann auf ein paar Kurzgeschichten konzentriert. Eigentlich wollte ich zwei davon bis zum Ende des Monats bei Ausschreibungen einreichen, jetzt muss ich mich sputen, wenigstens eine davon fertig zu bekommen.

Und daran werde ich mich heute noch ein, zwei Stunden setzen.

… ENDE – Anfang …

Es ist ein angenehmes Gefühl, das Wörtchen ENDE unter eine Geschichte zu setzen, auch wenn es nur eine Kurzgeschichte ist. Und auch, wenn alles mit „ziemlich heißer Nadel gestrickt“ wurde,  um die Geschichte am letzten Abgabetag – oder in diesem Fall: in der letzten Abgabestunden – der Ausschreibung noch abzuschicken.

Ich erwarte also nicht, dass ich Euch an dieser Stelle bald eine neue Veröffenlichung verkünden kann. Trotzdem war die Arbeit sehr befriedigend, denn während des Schreibens musste ich etliche Szenen kürzen und streichen, schrieb am letzten Tag – dank Feiertag – auch noch das letzte Drittel komplett um, da sonst alles zu lange geworden wäre, und es haben sich dabei so viele Ideen angesammelt, dass die Geschichte, oder besser: deren Metaplot und Figuren, das Material für eine lange Novelle, gar einen Roman inne haben.

Worum geht es: Es ist eine Geschichte, der mein „Regenland“- (oder „Scheißwetter“-) Szenario zu Grunde liegt, von der ich an dieser Stelle ja schon berichtet habe. Alles weitere: Abwarten …

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Als Beweis täglicher Prokrastination, hier ein Bild vom BuCon (wer hat es eigentlich gemacht?) das ich durch den Gimp-Fleischwolf gedreht habe.

„Dank“ des oben erwähnten Abgabetermins, habe ich es dieses Jahr versäumt, meine „BuCon“-Nachlese zu schreiben. Aber ich möchte es nicht unterlassen – etwas verspätet, und hier unten versteckt – zu verkünden, dass es wieder einmal phantastisch war, dass die Orga wieder Großes geleistet hat, und dass ich Euch alle, alle, alle vermisse!

Bilder und Berichte findet Ihr bei Facebook und auf den Blogs meiner Kolleginnen und Kollegen, und auch von mir an dieser Stelle nochmal einen Herzlichen Glückwunsch an Torsten Low für den wohlverdienten Ehrenpreis des BuchmesseCons. (Und ebenfalls nocheinmal: Wer, wenn nicht du …?)

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Das AKzwanzig13 mit elektronischem Henning-Substitut. Das Original war nachwuchsankunftsbedingt verhindert.

Soweit zum ENDE, zum Rückblick.

Und Enden sind ja bekanntlich nur versteckte Anfänge …

Ich habe Anlauf genommen und will weiter Fahrt aufnehmen. Das Regenland-Konzept bleibt erst einmal liegen, und „Jadvengar“ muss auch noch etwas warten. Da ich wieder einmal erkennen muss, dass Abgabetermine eine der wirksamsten Motivationspeitschen für mich sind, habe ich einer reizenden Bekannten zugestimmt, bei etwas mitzumachen, das ich bisher für ausgemachten Blödsinn hielt. Vielleicht ist es das auch wirklich, aber ebenso vielleicht entfacht es seine Wirkung auf meinen „Schreibmuskel“ und hält ihn weiter in Bewegung.

Ich rede von berüchtigten NaNoWriMo! (Wenn ihr nicht wisst, was das ist, Google ist Euer „Freund“), an dem ich erstmals teilnehme. Und dafür nimmt man am Besten etwas Neues. Ich setze mich jetzt an meine Science-Fiction-Roman, Codename: „Clone“.

Somit komme ich zu einem Ende hier und für heute, und da Ihr es ja immerhin bis hier untern durchgehalten habt: Hier mein NaNoWriMo-Alias

Man liest sich!

Es war einmal in Aventurien …

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In meinem letzten Beitrag, hier an dieser Stelle – Was? Auch schon wieder 10 Wochen her! – schrieb ich ja, dass derzeit nichts Neues für Aventurien und das Schwarze Auge von mir geplant ist.

Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt gleich zwei Nachrichten aus Mittel… äh, Aventurien zu vermelden gibt.

Erstens: Seit kurzem ist „Starless Sky“ erhältlich, die englische Ausgabe der Anthologie „Sternenleere“ von 2015, mit meiner Geschichte „Der Marsch der Hundert“, jetzt als „March of the Hundred“ meine erste englische Veröffentlichung überhaupt. Tata! *Sektkorken*

Schattenlichter

Und Zweitens: Die „Schattenlichter“, die Geschichten aus der aventurischen Metropole Gareth (Erschienen 2013), kommen als Hörbuch. Die ersten Geschichten könnt ihr jetzt schon herunterladen und zwar –> hier. Der Rest folgt Geschichte um Geschichte; „Ein Messer im Rücken“ wird ab dem 4. November zur Verfügung stehen. Und – Ja! Das ist umsonst!

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EuD_2teAuflage

Neues gibt es auch aus der Welt von „Eis und Dampf“: Die Anthologie zu Judith und Christian Vogts Steampunk-Welt der „Zerbrochenen Puppe“ wurde endlich nachgedruckt, und sollte in der Buchhandlung Eures Vertrauens an sofort wieder erhältlich sein. Judith und Christian waren übrigens alles andere als untätig; neben der „Verlorenen Puppe“ gibt es inzwischen auch die zweite Ausgabe der „Grünen Fee“, dem ‚Groschenheft‘ zur Welt von Eis und Dampf, mit Beiträgen von weiteren AKzwanzig13-Kollegen. Und was von den beiden noch alles berichtenswert ist – die „Dreizehn Gezeichneten“ und so – lest ihr am besten auf ihrer Seite –> hier.

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Ach ja … da fällt mir gleich noch etwas ein: Solltet ihr auf einer Euch eher unbekannten Seite auf Euch eher unbekannte Geschichten von mir stoßen, so hat das seine Richtigkeit, solange es sich um diese Seite handelt: Federfy. An der Entwicklung dieser Seite ist ein Bekannter von mir beteiligt, der mich gebeten hat, ihm etwas Material zu Verfügung zu stellen und die Seite zu testen, was ich getan habe, in dem ich ein paar ältere Kurzgeschichten online gestellt habe. Das Konzept von einer vernetzten Inspiration zwischen Bild und Geschichte finde ich interessant, und ich bin gespannt, inwieweit sich so etwas entwickeln kann. Zumal auch meine erste Reaktion darauf war: Was? Noch ein Portal, auf dem Autoren/Fotografen/Musiker … umsonst ihre Arbeit stellen sollen? Was ist Eure Meinung dazu?


Dracheklein

Und zu guter Letzt: Bald ist wieder Buchmesse in Frankfurt und damit Zeit für den 32. BuchmesseCon in Dreieich. Ich werde da sein und freue mich auf Euch!